Der Igel

Hallo liebe Tierfreunde!

Heute möchten wir ein wenig von den Haustieren abschweifen und einem anderen tierischen Kameraden Aufmerksamkeit schenken: Dem IGEL

Er schmatzt sich gerade durch laue Sommernächte, fürchtet nichts und niemanden – und besitzt wahre Supersinne:

Der Igel ist ein Erfolgsmodell der Evolution – und der ideale Gärtner

Es dauert weniger als eine Sekunde, bis ein Igel unbesiegbar ist. In genau 0,8 Sekunden setzt er rund 8000 Muskeln in Bewegung, die je einen Stachel senkrecht in die Höhe stellen. Gleichzeitig werden zwei gewaltige Muskelstränge unter der Rückenhaut zusammengezogen. Wie ein Sack stülpt sich die lose Igelhaut dabei um den gesamten Körper und hüllt Kopf und Beinchen nahtlos ein. Stundenlang kann ein Igel so als kleine, uneinnehmbare Stachelfestung verharren – während des Winterschlafs sogar über mehrere Wochen. Und uneinnehmbar sind die Tiere wahrlich: Igelstacheln bestehen vor allem aus dem Eiweißstoff Keratin (Horn). Sie sind eigentlich umgebildete Haare. Allerdings sind sie innen hohl und durch spezielle Wülste verstärkt. Das macht sie nicht nur leicht und biegsam, sondern auch so stabil, dass sie kaum brechen können. Igel überleben dank ihrer Stacheln selbst Stürze aus großer Höhe.

Die Supersinne des Igels

Überhaupt sind die Kleinen echte Erfolgsmodelle der Evolution – und das schon sehr, sehr lange: Sie gehören erdgeschichtlich zu den ältesten Säugetierformen und existieren seit 65 Millionen Jahren. Igel sind seit dem Tertiär nachgewiesen, haben alles überlebt: die Eiszeiten, den Klimawandel, selbst die Pestizid-Wut in den 60er- und 70er-Jahren. Ihr Treiben in unseren Gärten ist nicht zu stoppen, in denen die Einzelgänger jede Nacht bis zu vier Kilometer weit schnaufend und schmatzend umherstreifen – in einem bei Männchen bis zu 100 Hektar großen Revier. Denn ihre natürlichen Hauptfeinde, Steinadler, Uhus und Dachse, sind in Dörfern und Städten eher selten. Außerdem haben sie ein paar echte Rekordsinne im Repertoire: Ihr Geruchssinn ist wesentlich besser ausgebildet als der von Hunden und Ratten. Ihr Gehör registriert noch Geräuschfrequenzen bis in den Ultraschallbereich hinein. Und über ihre Pfoten nehmen sie wie lebende Seismografen sogar geringste Erschütterungen wahr. Wenn eine Raupe von einem Baum zu Boden fällt, erfasst ein Igel das innerhalb von Sekundenbruchteilen. So vertilgt der fleißige Gärtner jede Nacht bis zu 200 Schädlinge – und nimmt dabei bis zu einem Drittel seines Körpergewichts auf. Eine natürliche Gartenpflege, die von Ende März bis Oktober die Pflanzen gesund hält.

Superhelden mit zwei Schwächen

Diese Strategie hat die Igel zu einer der erfolgreichsten Arten überhaupt gemacht. Kein anderes Wildtier ist auf unseren Wiesen und Feldern so weit verbreitet: Experten schätzen, dass bis zu sechs Millionen Igel in Deutschland leben – doppelt so viele, wie die beiden Großstädte Hamburg und München zusammen an Einwohnern haben. Nur gegen zwei Gefahren helfen auch ihre Supersinne nichts:

  • Jährlich fallen auf Deutschlands Straßen eine halbe Millionen Igel den rollenden Stahlungetümen zum Opfer. Ein Grund mehr für Autofahrer, vorsichtig unterwegs zu sein – gerade in den Abendstunden, wenn die Tiere auf Nahrungssuche losziehen.

 

  • Schnauze wegrasiert, Schädeldecke zertrümmert, Beine abgehäckselt. Igel sterben im Garten – weil Mähroboter mit scharfen rotierenden Messern sie erwischen! Bitte lasst nachts keine Mähroboter laufen!!

 

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